Freitag, 29. Oktober 2010

Im Kaufglück mit ... SCHAFKOPF

Endlich mal wieder Zeit für ein Buch gehabt - und dieses hat mich ordentlich überrascht! Aber lest selbst:

Spannender Krimi mit geschickten Wendungen - und viel bayrischem Kulturgut






Als ich Andreas Föhrs Schafkopf in den Händen hielt, sagten mir weder Autor, Titel noch Illustration etwas. Dennoch machte ich mich gespannt an das Lesen – und war zunächst enttäuscht: Hauptspielplatz des Geschehens ist Bayern: Tegernsee und Riederstein, Miesbach und Holzkirchen – alles tatsächlich existierende Orte in Bayern. Das an sich ist nicht schlimm, doch daneben lässt Andreas Föhr etliche Charaktere auch Bayrisch sprechen. Dies ist leider sehr gewöhnungsbedürftig für alle anderen Bundesbürger. Und nicht zuletzt ist der Titel – Schafkopf – ein traditionelles bayrisches Kartenspiel, das im Buch eine nicht unbedeutende Rolle spielt und dessen Regeln mir leider völlig unbekannt sind. Und so kam es, dass ich das Buch nach wenigen Seiten am liebsten wieder weggelegt hätte. Doch es kam anders: Aufgrund einer langen Bahnfahrt stellte ich mich der Herausforderung – und wurde belohnt. Andreas Föhr versteht es, Spannung aufzubauen. Zunächst geht es um den Mord am Kleinkriminellen Kummeder. Doch schnell scheint klar zu sein, dass diese Tat mit dem Verschwinden seiner Freundin zwei Jahre zuvor verbunden ist. Durch geschickt eingebaute Rückblenden ist der Leser Kommissar Wallner und seinen Kollegen immer einen Schritt voraus und denkt bereits, die Lösung zu wissen. Doch die Polizei ermittelt auf ganz eigene Weise und schon bei der nächsten Rückblende kann sich die Geschichte wieder wenden und plötzlich liegt die Lösung doch nicht mehr so nah. Das fesselt – und lässt den Leser den bayrischen Akzent und einige plakative Details verzeihen. Ich habe das Lesen sehr genossen und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand lesen. Wer gerne „Tatort“ schaut, dem wird es mit diesem, in traditioneller Tatort-Manier gehaltenen, Buch wohl ähnlich ergehen.